TÄLER DES SIMORGH

Ein Transhistorisches Streben nach Gleichheit und Demokratie

Seit September 2022 protestieren die Menschen im Iran für einen Regimewechsel, Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte. Diese Protestbewegung, die zunächst von Frauen und Mädchen unter Einsatz ihres Lebens begonnen wurde, hat sich zu einer feministisch-intersektionellen Revolution ausgeweitet. Menschen aus verschiedenen marginalisierten Gruppen schlossen sich zusammen und versuchen gemeinsam, Demokratie und Gleichheit im Iran zu etablieren. Sie bilden eine Einheit der Vielfalt, ähnlich wie der Simorgh in Farid Al-Din Attars Konferenz der Vögel (geschrieben im 12. Jahrhundert). Aus einer transhistorischen und transkulturellen Perspektive soll das Projekt die Bedeutung dieses Epos für die heutige Zeit hervorheben und die Rolle von Kunst und Literatur im Kampf für Gleichberechtigung untersuchen.

Wir laden Sie herzlich ein, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen, bei denen Künstler:innen ihre Arbeiten vorstellen und mit uns über das Nachleben der Konferenz der Vögel diskutieren.

Am Donnerstag, den 16.11.2023 findet im Rahmen der Vienna Art Week 2023 im Hinterland die Auftaktveranstaltung des INTRA-Projekts “Valleys of the Simorgh” statt.

Wir beginnen um 18 Uhr mit der Lecture Performance “Wandering Images” von Farkhondeh Shahroudi und um 19 Uhr wird die Ausstellung “Flight of the Birds” eröffnet.

Hinterland

Vienna Art Week 2023

 

#1 Farkhondeh Shahroudi

Wandering Images

In ihrer Lecture Performance gibt uns die multimediale Künstlerin Farkhondeh Shahroudi einen Einblick in ihre künstlerische Arbeit. In ihrem Œuvre spielt die Migration von Materialien, Bildern, Metaphern, Ideen und Narrativen eine zentrale Rolle. Zugleich wohnt diesen Wanderungen auch stets ein Moment der Übersetzung bei, das sich in Sprache (farsi/deutsch), Schrift und Bild niederschlägt. Wie transformiert ein Ortswechsel, ein Sprachwechsel, ein Materialwechsel das Dargestellte, das Erzählte? Alles ist in Bewegung, sogar das zweidimensionale Schriftbild, das sich vom Trägermedium löst und in räumlich skulpturale Formen überführt wird oder wenn die Tinte durch Fäden ersetzt wird und aus Shahroudis textilen Büchern hinaus wandert in den Raum der Rezeption und taktil wird. Diese Dynamiken der Überwindung von räumlichen, zeitlichen und bildlichen Grenzen ist Gegenstand der Lecture Performance von Shahroudi und der passende Auftakt zu unserem Projekt, das sich ebenso der Dynamik der Bewegung widmet und das zeitliche Überdauern, die räumliche Migration und die sprachbildliche Transformation zum Untersuchungsgegenstand macht.

Farkhondeh Shahroudi, 1962 in Teheran geboren, lebt und arbeitet seit 2001 in Berlin. Sie hat ihre künstlerische Forschung durch verschiedene Ausdrucksmedien – Malerei und Skulptur, Zeichnung, Installation, Video und Performance – aufgebaut, die durch die Kraft der Poesie bereichert sind. Von 1985 bis 1990 studierte sie Kunst an der Al-Zahra Universität in Teheran. Danach zog sie nach Deutschland und studierte an der Hochschule für Kunst und Design in Dortmund. Ihre Arbeiten wurden in Deutschland, Italien und Estland ausgestellt, darunter die Installation “Guard” im Pergamonmuseum, Museum für Islamische Kunst, Berlin (2005). Im Jahr 2022 wurde sie mit dem Hannah-Höch-Förderpreis und 2023 mit dem Exile Visual Arts Award der Körber Stiftung – unterstützt von der Stiftung Exilmuseum Berlin – ausgezeichnet.

Dieses Forschungsprojekt wurde teilweise von der Universität für Angewandte Kunst finanziert.

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