INTRA Projekt: „Valleys of the Simorgh. A transhistorical Quest for Equality and Democracy“

Ahmadjan und der Wiedehopf

Vogelgesrpäch #10, Maren und Ahmadjan Amini

1972 machte sich Ahmadjan aus Afghanistan auf die Reise nach Hamburg, um dort Künstler zu werden. Dieses Unterfangen wurde von vielen Aufs und Abs begleitet, die innere und äußere Zerrissenheiten bei der Suche nach dem Glück hervorriefen. Von diesen berichtet seine Tochter, Maren Amini, in der Graphic Novel «Ahmadjan und der Wiedehopf» und verschränkt die Migrationsgeschichte ihres Vaters mit Attars „Konferenz der Vögel“.

Unbestimmtheit, aber auch die Hoffnung verbindet die Reisenden – den Künstler und die Vogelschar – gleichermaßen. Ahmadjan will die Zwänge und Härten der Welt hinter sich lassen, um Erfüllung in der Freiheit zu finden. Dabei durchquert er sieben Täler und jedes Tal erfordert Einsicht und Selbstprüfung. Die Täler führen durch die Hippiezeit in Afghanistan, die Musik- und freie Kunstszene der 70er Jahre in Kabul und in Hamburg und zu Widerstandskämpfer:innen weit oben im Gebirge des Hindukuschs. Zu einer Zeit, als amerikanische Tourist:innen noch in den Parks von Kabul zelteten, in einer Zeit von Friedensbewegungen, wilden Partys und eines sich anbahnenden nicht enden wollenden Krieges. Diese Reise durch Raum und Zeit wird begleitet von Ahmadjan Aminis Kunstwerken, die vor Leben sprühen.

Bei diesem Abendvortrag (mit musikalischer Begleitung) erzählen Maren und Ahmadjan Amini von ihrer Zusammenarbeit, von ihrer Inspiration durch Attars Erzählung und von jener Reise, die von nun an nicht mehr ausschließlich in der Erinnerung liegt, sondern auch in farbenfrohen Bildern und Texten Gestalt angenommen hat.

Ahmadjan Amini wurde im frühen Winter 1953 im Pass ist der 9.Dezember eingetragen; in Malaspa im Panjshir-Tal geboren. Nachdem Schulbesuch und erfolgreichem Abschluss am Afghan Institut of Technology in Kabul wagte Ahmadjan den Sprung in den Westen. Es war bestimmt nicht nur Bildungsdrang, sondern auch ein gehöriger Schuss Neugier und Abenteuerlust, der den damals gerade Achtzehnjährigen aus dem noch friedlichen Kabul hinaustrieb. Seine Wahlheimat wurde für vier Jahre Hamburg. Dort besuchte er die Kunstschule Rolf Laute (Gründer der SCHLUMPER) und war Gaststudent an der Hochschule für bildend Künste. 1978 musste er nach Afghanistan zurückkehren und wurde sofort unter Daud zum Militärdienst in die afghanische Armee gezwungen. Der bald einsetzende Bürgerkrieg und der sowjetische Einmarsch veranlassten ihn, wie so viele seiner Landsleute, schließlich 1980, seine Heimat zu verlassen. Seither lebt er in Hamburg und Ende der 80er studiert er Computer-Grafik am Institut für Computer- Graphic-Design in Hamburg. Das erworbene Diplom ermöglicht ihm neue berufliche, aber auch künstlerisch gestalterische Perspektiven.

Maren Amini ist Illustratorin und lebt in Hamburg, Deutschland. Sie schloss ihr Studium der Illustration und des Kommunikationsdesigns an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Jahr 2009 ab. Maren Amini liebt es, Menschen mit ihrer Arbeit zum Lachen oder Lächeln zu bringen. Denn durch Humor kann man sich leichter für schwierige, traurige oder trockene Themen öffnen. Und wenn man bei einmal über ein Bild aus tiefstem Herzen gelacht hat, bleibt es einem für immer erhalten. Maren Amini zeichnet für Zeitschriften wie SPIEGEL, die ZEIT, STERN und Unternehmen wie das Fraunhofer Institut, Hamburg Wasser und den Hamburger Hafen und Logistik AG. Zudem hat sie eine eigene Cartoon-Rubrik in dem chrismon-Magazin.

Abteilung für Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien

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