Dokoratsprojekt wissenschaftliche Forschung

Transnationale Perspektiven auf kulturelle Teilhabe zur Förderung dekolonialer Prozesse in Museen

Helena Deiß

Das Dissertationsprojekt behandelt innerhalb einer transnationalen Perspektive das Potenzial kultureller Partizipation, um dekoloniale Prozese, sowie demokratisches und kritisches Wissen in Museen zu fördern. Denn Museen sind gegenwärtig mehr denn je als Bildungs- und Kulturorte vor die Aufgabe gestellt, sich für ihr Publikum attraktiv zu gestalten und ihren Bildungsauftrag wahrzunehmen. Diese kulturpolitischen Umwälzungen stellen die Basis, für die in meiner Dissertation verfolgte Fragestellung zur Dekolonisierung von Museen:

Inwiefern bietet kulturelle Teilhabe das Potential Dekolonierungsprozesse in Museen zu fördern?

Ich möchte in meiner Dissertation auf Möglichkeiten der Partizipation durch museale Settings fokussieren, um dekoloniale Prozesse voranzutreiben. Anlehnend an Spivak, die eine Partizipation der Unterdrückten als zentrales Mittel sieht, um hegemoniale Ausschlüsse zu brechen, möchte ich meinen Fokus auf kulturelle Teilhabe als Mittel setzen, um museale Praxen zu dekolonisieren.

Das geplante Forschungsvorhaben ist als kumulative Dissertation in drei Schwerpunkte gegliedert, welche sich ebenso auf unterschiedliche Felder empirischer Datenerhebungen stützt, die sich aufeinander beziehen. Die erste umfassende Datenerhebung, die auf einem bereits abgeschlossenen empirischen Forschungsprojekt basiert, kann als umfangreichste genannt werden, die auch die Basis und den Ausgangspunkt für die zwei weiteren Unternehmungen darstellt. Dabei handelte es sich um ein partizipatives Forschungsprojekt in Österreich, das in Zusammenarbeit mit Schüler*innen deren Perspektiven zu Kolonialismus im Wiener naturhistorischen Museum behandelte. In Anbetracht dieser Forschungserkenntnisse bezieht sich der zweite Schwerpunkt des Forschungsvorhabens auf weitere Datenerhebungen mit Schüler*innen, die sich mit Fragen von Hegemonie, Teilhabe und innerstaatlichem Kolonialismus in Süditalien befassen. Als dritter Schwerpunkt wird ein weiteres naturhistorisches Museum als kontrastiven Fall hinzugezogen, und dessen dekoloniale Vermittlungspraxen als dritte Datenquelle untersucht.

Ziel ist es, einen internationalen Beitrag zur Dekolonisierung von Museen zu leisten, indem einerseits ein theoretischer Schwerpunkt auf Gramscis Hegemoniekonzept gelegt wird, um Machtdynamiken zu analysieren, und andererseits mit Spivak ästhetische Bildung aufgrund von Modi der Partizipation sowie Auswirkungen von Postkolonialismus auf die Wissensproduktion, gesetzt wird. Als kulturelle Bildungsinstitutionen spielen Museen eine entscheidende Rolle bei der Produktion und Vermittlung von kritischem Wissen.

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