Doktoratsprojekt wissenschaftliche Forschung

Von Zeitlichkeit und Permanenz — Zur Methode der künstlerischen (Re-)Kontextualisierung von Denkmälern in kunstwissenschaftlichen und kulturpolitischen Diskursen

Marla Elisabeth Heid

Denkmäler grenzen sich im öffentlichen Raum stark durch ihre Funktion von anderen Kunstwerken ab. Ihre Aufgabe besteht grundsätzlich darin, die kollektive Erinnerung einer Gesellschaft zu erschaffen und aufrechtzuerhalten. Durch sie soll erinnert, aber auch der Eindruck von Macht konstituiert werden. Dieser autoritäre Eindruck wird besonders durch ihre Kontinuität bemerkbar. Die solide wirkende Präsenz des beständigen, unbeweglichen Objekts wird zudem durch Materialität und den vergrößerten Maßstab intensiviert: Granit, Marmor, Bronze und Blei lassen die überlebensgroßen Statuen auf scheinbar Ewig bestehen.
Im Zuge postkolonialer Handlungen löst der Verbleib umstrittener Denkmäler historischer Persönlichkeiten und deren dauerhafte Darstellung in öffentlichen Räumen politische Debatten über den Erhalt, den Abbau, aber auch die Methode der künstlerischen Kontextualisierung dieser visuellen Repräsentationen aus.
Durch künstlerische Kontextualiserung wird das Denkmal als bereits existierendes Objekt zum Material des künstlerischen Schaffens und gleichzeitig eine Intervention im öffentlichen Raum. Diese Form der künstlerischen Aneignung als Mittel der Produktion und Interpretation erörtert, wie der öffentliche Raum zu einem Ort des Diskurses und der Reflexion über Geschichte werden kann. In welchen konfrontierenden Formen kann Kunst Geschichte begegnen? Wie können wir die emotionale und nationalistische Rolle anerkennen, die Denkmäler oft spielen, und gleichzeitig für eine integrative Geschichtsaufarbeitung eintreten? Welche Korrelation existieren zwischen der Betrachtung der künstlerischen Intervention als dynamischer, temporärer Beitrag im öffentlichen Raum, gegenüber dem Denkmal als beständige, statische Institution? Was bedeutet diese Form der künstlerischen Aneignung von bestehenden Objekten im öffentlichen Raum für den künstlerischen Diskurs?
Das Dissertationsprojekt setzt sich kritisch mit der Methode der künstlerischen Kontextualisierung von öffentlichen Kunstwerken, vorwiegend Denkmälern, auseinander und ordnet diese als Intervention im öffentlichen Raum in einen kunstwissenschaftlichen und politischen Zusammenhang ein. Dafür werden künstlerische Vorschläge zur Kontextualisierung von Denkmälern analysiert und funktionale, sowie innovative Wege, Vergangenheiten neu zu denken und zu historisieren diskutiert.

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